Eingriffe an der Halswirbelsäule

Verengungen von Wurzellöchern oder des Wirbelkanals an der Halswirbelsäule entwickeln sich meist sehr langsam. Oft machen sie nicht einmal Beschwerden. Wenn sie Beschwerden machen, dann sind es meist Schmerzen und Kribbelgefühle in den Armen bis in die Finger. Akute Halsbandscheibenvorfälle machen die gleichen Beschwerden, aber mit viel größerer Heftigkeit. Im Vergleich zu den vielen chronischen Veränderungen sind sie wesentlich seltener.

Wenn Beschwerden seitens der Halswirbelsäule über Jahre immer wieder auftreten und erträglich sind, lohnt sich in vielen Fällen eine Behandlung mit computertomographie-gestützten Injektionen (PRT). Meist setzt die Wirkung nach 1 bis 2 Tagen ein und wird mit jeder PRT besser, bis sie nach der 4. PRT ganz verschwunden sind. Sollte die konservative Therapie nicht helfen, ist ein operatives Vorgehen zu erwägen.

Der Standarteingriff an der Halswirbelsäule erfolgt von vorne durch den Hals in Vollnarkose. Dabei wird ein kleiner Hautschnitt seitlich zwischen Kehlkopf und Kopfnickermuskel angelegt und zwischen Kehlkopf und Muskeln ein Weg bis direkt vor die Wirbelsäule gebahnt. Nach Einsetzen eines Sperrers wird die Bandscheibe von vorne ausgeräumt und mit einem Instrument etwas gedehnt, so dass der Chirurg unter dem Operationsmikroskop den hinteren Teil der Bandscheibe entfernen und das Rückenmark oder seine Wurzeln entlasten kann. Dabei wird das ausgetretene Gewebe oder die einengenden Knochenkanten entfernt. Am Ende der Operation wird ein Platzhalter aus Kunststoff (PEEK) oder Titan in den leeren Bandscheibenraum angepasst. In bestimmten Fällen wird noch eine Platte vorne über die Wirbel geschraubt, was aber selten erforderlich ist. Das Material wächst in 95% problemlos ein und muss später nicht entfernt werden.

Der Einbau von Bandscheibenprothesen kann bei jungen Menschen unter 40 Jahren sinnvoll sein, wenn die übrigen Bandscheibensegmente noch normal sind und vor vorzeitigem Verschleiß geschützt werden sollen. Bei den meisten Menschen über 40 ist die Beweglichkeit der Halsbandscheiben so gering, dass die Prothese keinen Vorteil mehr bringt.

Bei Instabilitäten oder langstreckigen Verengungen der Halswirbelsäule kann es sinnvoll sein, das Rückenmark vom Nacken her zu entlasten. Da dabei Wirbelbögen entfernt werden, ist eine gleichzeitige Stabilisierung der entsprechenden Wirbel mit Mikroschrauben und Stäben erforderlich.